Trauer

Ich habe jetzt über zwei Jahre gebraucht, um den Tod eines meiner besten Freunde zu verkraften. Wir hatten vor seinem Tod keinen Kontakt mehr und ich bekam am Tag seines Todes meine Krebsdiagnose. Ich war zu geschockt und konnte nicht trauern. Eigentlich nur laut schreien. Er war lange Zeit wie ein Bruder für mich. Wie ein großer Bär, der unsere Clique führte, sie zusammenhielt und mit dem man jeden erdenklichen Mist machen konnte. Nachts nach Paris fahren, zum Beispiel. Oder im Elsass herum gondeln und sich einfach die Landschaft anschauen… in einem Talbot Samba Cabrio in Wüstengelb und elektrischen Fensterhebern . 1998.

Er war mein Gewissen, meine Beichte, er hütete mein skurrilstes Geheimnis, was Trash und Geschmack angeht. Es blinkte und glitzerte immer in seiner Wohnung. Sie roch nach Duftbaum und es blinkten Madonnenfiguren neben Lavalampen. Ich habe ihn geliebt dafür. Seine Partys und seine „Tortellini alla Alex waren legendär! Ich haue heute noch richtig „massenweise“ Parmesan und Schinken in die Sahnesauce…

Seine Küsschen schmeckten immer nach Caipirinha mit viel Limettensaft. Ich muss heute noch an die Eimer am nächsten Morgen denken…. Ich hätte all die Jahre anrufen sollen. Jetzt ist es zu spät. Ich vermisse ihn sehr. Seine klugen Ratschläge und seine immer heitere Art, den Dingen neue Ansätze zu geben.

Heute fand ich sein Bild und sitze seit dem weinend auf dem Sofa. Ich kann nicht aufhören mich zu entschuldige dafür, dass ich nicht da war. Dass ich selbst so mit mir selbst beschäftigt war…

Für Alex. Das war so nicht abgesprochen! Wir vermissen Dich unendlich.

Und ich heute ganz besonders.

2 Gedanken zu “Trauer

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