Stern Kolumne: „Hundert Dinge, die einem keiner sagt, wenn man ein Kind bekommt“ – oder wie man das Rad neu erfindet

Ach, wie herrlich, dass der Stern uns mal wieder aufklärt. Endlich eine Liste, die uns mitteilt, was wir Mütter seit Jahrtausenden anscheinend völlig verpasst haben! Hundert Dinge, die einem keiner sagt, wenn man ein Kind bekommt. Wirklich? Seit Millionen Jahren kriegen Frauen Kinder, und siehe da – die Menschheit existiert immer noch. Ohne Listen, ohne Ratschläge, ohne hundert Punkte, die man vorher „wissen muss“.

Ich habe selbst drei Kinder großgezogen, und ich habe ein Buch über Resilienz geschrieben. Falls das jemand beim Stern nicht weiß: Resilienz bedeutet so viel wie innere Stärke, und genau die entwickeln wir Mütter (und Väter) jeden Tag. Brauchte ich dafür eine Liste? Ein Artikel, der mir sagt, dass das Leben mit Kindern eine emotionale Achterbahnfahrt ist? Wohl kaum.

Was ist das Ziel solcher Artikel? Aufmerksamkeit? Ein paar Klicks für die Autorin? Ein kleines bisschen Profit? Ich lese die Überschrift und denke mir: Danke, reicht schon. Was soll das? Ist es nicht völlig absurd, dass heute jeder banale Moment, jede kleine Träne in eine epische Story verwandelt wird, nur um Leser zu fesseln?

Liebe Mütter und Väter, die ihr vielleicht am Anfang steht: Lasst euch nicht einreden, dass man für Elternschaft eine Anleitung braucht, die in „hundert Dingen“ daherkommt. Hört auf euren Bauch, vertraut auf das, was Milliarden von Müttern vor euch schon getan haben. Wir brauchen keine Artikel, die das Offensichtliche dramatisch verpacken – wir brauchen ein bisschen mehr Vertrauen in uns selbst und in unsere eigene Resilienz. Und davon kann ich als Frau Mitohnesahne ein Lied singen!

Das ist jetzt Betonpfeiler-Werbung für mich-kauft mein Buch und spart Euch Nerven.

8 Gedanken zu “Stern Kolumne: „Hundert Dinge, die einem keiner sagt, wenn man ein Kind bekommt“ – oder wie man das Rad neu erfindet

  1. Naja, so manche Eltern wünschen oder bräuchten durchaus Unterstützung, wenn auch nicht von irgendeiner Buchwerbungsrezension und welche z. B. alleinerziehenden Elternteile haben dann überhaupt noch Zeit für ein Buch, egal welches!?

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    1. Unterstützung, klar. Gar keine Frage.
      Aber machen es sich Eltern und werdende Eltern nicht unnötig schwer? Andere Länder, andere Probleme. Ein kind zu bekommen ist seit Anfang der Welt normal, warum muss man da plötzlich fragen klären, die eigentlich mehr mot den persönlichen Problemchen der Eltern zusammenhängen oder dem Umfeld?
      Vielleicht ist es an der Zeit wieder essentiell zu denken. Scheinbar können genau das die neuen Eltern nicht mehr.

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  2. Das anerzogene fehlende Verantwortsbewusstsein vieler junger Menschen führt heute dazu, dass sie den Kassenbon suchen, um das Kind zu retournieren. Aber Spass beiseite. Kinder sind für viele ein Klotz am Bein, man jammert nach dem Staat (Kitaplatz), um Arbeiten oder Zeit haben zu können oder dropped das Kind bei den Großeltern.
    Kinder sind niedlich und pflegeleicht, solange sie nicht in die Schule kommen. Spätestens ist der Spass vorbei, wenn die Helikopter die Erziehung, Konsequenzen und Erfahrungen des Sprößlings abnehmen.
    Von den Geschenkeorgien der aktuellen Generationen habe ich mich schon vor langer Zeit verabschiedet. Konsum erzeugt AKs.

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