Meine Kinder wollten Beziehungstipps

Ja, ganz toll…

ein Backrezept oder eine KrimiVorlage wäre wohl besser gewesen. Beziehung… Nö- bin ich nicht gut . Aber gut… ich versuche es dann so versuchen:

Warum Liebe allein nicht reicht – und warum Magie in einer Beziehung so wichtig ist

(Ich werde es ihnen später ausdrucken und als Memo geben und per Mail schicken!)

Achtung- ich bin zwar nicht besonders begabt im Beziehung- führen, aber erfahren – das bestimmt! 

Liebe ist das Fundament einer Beziehung – und gleichzeitig der größte Mythos, dem wir alle auf den Leim gegangen sind. Denn seien wir ehrlich: Liebe allein macht nicht satt, zahlt keine Rechnungen und verhindert auch keine Diskussionen über den richtigen Weg, die Zahnpasta-Tube zu benutzen. Wer glaubt, Liebe sei das Allheilmittel für eine glückliche Beziehung, kann sich auch gleich ein Einhorn anschaffen – das gibt es nämlich genauso wenig.

Hollywood und Kitschromane haben uns jahrelang weisgemacht, dass Liebe ausreicht, um jede Beziehung in ein harmonisches Dauer-Disneyland zu verwandeln. Aber spätestens, wenn der Partner zum dritten Mal die Socken mitten im Wohnzimmer liegen lässt oder „Ich hab’s vergessen“ zur Standardantwort wird, merkt man: Liebe ist schön und gut – aber manchmal reicht sie halt nur für eine nette Netflix-Empfehlung.

Vertrauen und Sicherheit sind essenziell, denn niemand will in einer Beziehung ständig auf Detektivmodus umschalten müssen. Vertrauen bedeutet nicht nur, sich nicht zu betrügen, sondern auch, dass man sicher sein kann, dass die Lieblingsschokolade im Kühlschrank unangetastet bleibt. Kommunikation ist ein weiteres Must-have, denn ein „Alles gut?“ – „Ja.“ bedeutet in 99 % der Fälle, dass alles andere als gut ist. Ohne anständige Gespräche endet die Beziehung schneller als eine Staffel einer schlechten Reality-Show.

Gemeinsame Werte und Visionen sind ebenfalls entscheidend. Wenn einer eine Weltreise plant und der andere sich sein Leben lang nicht weiter als zehn Kilometer vom Heimatdorf entfernen will, könnte es eng werden. Es muss nicht alles gleich sein, aber wenigstens eine gemeinsame Richtung sollte vorhanden sein. Und nein, „mal sehen“ zählt nicht. Ebenso wichtig ist Respekt und Eigenständigkeit. Eine Beziehung ist schließlich keine 24/7-Betreuung. Niemand will sich in einer Beziehung verlieren, und keiner möchte einen Partner, der sich nur noch über „wir“ definiert und seine eigenen Interessen aufgibt.

Und dann ist da noch diese schwer greifbare, aber unersetzliche Magie. Magie ist der Unterschied zwischen „Lass uns reden“ und „Ich hau dir die Fernbedienung an den Kopf“. Sie sorgt dafür, dass man sich nach Jahren noch ansieht und denkt: „Verdammt, du bist echt mein Lieblingsmensch.“ Es sind diese kleinen Momente, die aus dem Alltäglichen etwas Besonderes machen.

Man kann sie nicht erzwingen, aber man kann sie kultivieren. Eine kleine Überraschung hier, ein spontanes Lachen da – und nein, das bedeutet nicht, dass man ständig Helikopterflüge buchen muss. Manchmal reicht es schon, wenn der Müll runtergebracht wird, ohne dass man dreimal daran erinnern musste. Oder wenn man sich einfach mal bewusst ansieht, nicht nur, wenn der andere vor dem Kühlschrank steht und grübelt.

Gemeinsame Erlebnisse halten eine Beziehung lebendig, sei es ein verrücktes Tanzabenteuer im Wohnzimmer oder ein hitziger IKEA-Test, bei dem man überprüft, wie belastbar die Möbel wirklich sind. Und dann ist da noch der Humor – der geheime Beziehungskleber. Zusammen über denselben Unsinn lachen können, das ist wahre Intimität. Denn am Ende sind es nicht die großen Hollywood-Gesten, die eine Beziehung unvergesslich machen, sondern die kleinen, absurden Augenblicke, die niemand sonst versteht.

Liebe ist super – aber wer glaubt, dass sie ausreicht, um eine Beziehung dauerhaft spannend und lebendig zu halten, irrt sich gewaltig. Beziehungen brauchen Magie, Humor und die Bereitschaft, immer wieder aufs Neue das gewisse Etwas zu erschaffen. Denn letztlich sind es nicht die perfekten, sondern die charmant-chaotischen Momente, die wirklich zählen.

3 Gedanken zu “Meine Kinder wollten Beziehungstipps

    1. Naja, aber meine lernen gerade, dass es ein Leben außerhalb von WhatsApp und sozialen Netzwerken gibt. Es ist sehr befremdlich zu sehen, dass ein Junge mit 16 seiner angebeteten lieber schreibt , als 10 Meter zu ihr hinzugehen! Da fängt es ja schon an 🙄

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      1. Oje. Reproduktionen kommen dann irgendwann nur noch aus der Retorte.
        Mit 16 Jahren sollte man anders ticken, aber da fehlt entweder das Selbstvertrauen oder die Selbstständigkeit, Dinge in die Hand zu nehmen. Tja, da muß wohl Mutti helfen 😄

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