Deutsch als Muttersprache – und Fremdsprache?
Hier in unserer Region sprechen wir zu Hause Deutsch. Das ist unsere Muttersprache. Klingt logisch, oder? Aber in der Schule? Da ist unsere Muttersprache plötzlich eine Fremdsprache, weil Belgien offiziell französischsprachig ist.
Das sorgt für grandiose Missverständnisse:
„Mama, heute mussten wir étranger schreiben, aber ich hab’s als Fremder übersetzt. Ist das jetzt falsch?“
„Warum sagt mein Lehrer immer Tiere sind viande? Viande ist doch Fleisch?!
„Holt die „Glatte“ raus! (WTF?)
Andere Bekannte und deutsche Freunde: „Aber wenn ihr in Belgien wohnt , warum redet ihr dann kein Belgisch?“
???? Belgisch???
Und dann beim Abendessen:
„Aber ist der auch Deutscher?“
Nein, ist er nicht. Er ist Belgier – aber eben kein Flämisch sprechender, kein Brüsseler und auch kein Wallone. Sondern einer von uns: ein Ostbelgier.
Sprachgrenzen, die keiner versteht
Das ganze Land ist wie eine linguistische Wundertüte:
Ein paar Kilometer weiter spricht niemand mehr Deutsch.
Fährt man in die andere Richtung, versteht man plötzlich nur noch Niederländisch.
In Brüssel gibt’s Menschen, die offiziell zweisprachig sind – und dann doch lieber Englisch sprechen.
Und wir? Wir mischen fleißig mit. Mal Deutsch, mal Französisch, mal ein Wort, das wir erfunden haben, weil unser Hirn einfach keine Lust mehr hat, sich zu entscheiden.
Belgien ist ein bisschen wie ein gescheitertes Sprach-Experiment – aber eines, das unheimlich viel Spaß macht.
Es gibt also kein „Belgisch“. Aber es gibt nur verdammt viele Lacher!