ein halbes gedicht // erste sonne

heute
war das licht nicht mehr
nur hell –
es war warm.

ich schrieb:
„die sonne tastet meine wange,
als hätte sie vergessen,
wie nah haut sein kann“

und dann –
hielt der satz den atem an.
ließ mich stehen,
mit halbem vers
und vollen augen.

vielleicht war das schon alles.
vielleicht ist frühling
genau dieses nicht ganz:
eine knospe,
die noch nicht weiß,
ob sie mut oder wetter braucht.

daniela seel hätte wohl
nicht erklärt,
nicht geschlossen,
sondern das leuchten gelassen –
inmitten des satzes,
so wie man die tür
nur anlehnt,
wenn jemand willkommen ist.

das halbe gedicht liegt nun
in der fensterbank
zwischen narzisse und kaffetasse,
streckt sich ein wenig
dem tag entgegen,
weiß aber:
es muss nicht fertig sein,
um echt zu sein.

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