Kauderwelschisch

Weißmess? Waimes? Weimes? – Et läuft, hej!

Willkommen in Waimes. Oder Weismes. Oder Waimeß. Je nachdem, wie viel Kaffee du hattest – oder wie lange du dich schon mit ostbelgischer Ortsschilderlogik herumschlägst.

Waimes liegt im Osten Belgiens, da wo sich die Landkarte kurz räuspert und sagt: Tschuldigung, aber hier wird’s kompliziert. Denn die Bewohner dieses charmanten Dörfchens haben sich kollektiv dafür entschieden, keine klare Sprache zu sprechen. Warum auch? Leben ist schließlich schon ernst genug.

Was spricht man in Waimes?

Kurze Antwort: Ja.

Längere Antwort: Ein sehr wilder Mix aus Französisch, Deutsch, Platt, Flämisch und „Hauptsache, der Nachbar versteht’s irgendwie“. Wer dort auf einen Bauernmarkt geht, erlebt echte Sprachakrobatik:

– „Moin! Bonjour, Ca va- is et? Alles klar, hej? Geht doch, oder wa?!“

Einheimische nennen das Waimeser Wellenplatt mit französischem Käsetopping. Oder auch: „Schnack, wie et kummt“. Es ist nicht wirklich Französisch. Nicht wirklich Deutsch. Aber dafür mit Überzeugung.

Google behauptet übrigens, Waimes habe knapp 8.000 Einwohner. Aber ehrlich: Mindestens die Hälfte davon sind Kühe mit Zweitpass. Der Rest sind charmante, eigensinnige Ostbelgier, die sich morgens auf Französisch begrüßen, mittags auf Platt streiten und abends beim Bier auf Deutsch versöhnen.

Fun Fact: Wer in Waimes lebt, kann jedes Scrabble-Spiel locker gewinnen – einfach mit Worten wie eh bien dat geet doch njet?!. Das ist zwar grammatisch fragwürdig, zählt hier aber als gültiger Satz und Lebensmotto.

Also: Wenn du mal nicht weißt, wo du bist, was du sagen sollst oder in welcher Sprache du gerade denkst – fahr nach Waimes. Da bist du genau richtig.

Oder wie man dort sagt:

„Jojo, ça va, dat is ejal, hej – hauptsach, et schmekt!“

Guten Morgen – Ferienstart um fünf

Seit fünf Uhr wach. Ferien in Belgien, zwei Wochen ohne Schulstress. Ausschlafen wäre naheliegend – hat aber nicht geklappt. Stattdessen: Kaffee. Schreibtisch. Stille. Der Hund schnarcht irgendwo hinter mir- also eigentlich furzt er laufend und stinkt entsetzlich heute schon so früh und draußen wird es langsam hell. Die Sonne braucht noch einen Moment, scheint aber in die richtige Richtung zu arbeiten.

Ich sitze am Schreibtisch, der Kaffee dampft vor sich hin, und die Finger tippen schon die ersten Sätze. Nicht, weil ich muss – sondern weil es gerade passt. Weil morgens um fünf noch keiner dazwischenfunkt. Keine Nachrichten, keine Stimmen, keine To-do-Liste, die mir ins Ohr schreit.

Was genau ich hier tue? Schreiben, sortieren, Gedanken festhalten, bevor sie sich wieder verflüchtigen. Vielleicht ist das frühe Aufstehen gar kein Fehler, sondern einfach nur der ruhigste Teil des Tages.

Der Hund findet’s jedenfalls entspannt. Achtung jetzt wird’s lyrisch: Wenn selbst die Sonne noch gähnt (gut, gell?) , fühlt man sich beim Schreiben nicht beobachtet. Auch mal schön.

Guten Morgen also. Keine große Sache. Nur ein bisschen Kaffee, ein bisschen Text – und vielleicht ein guter Anfang.