Muttertag- allein in der Natur !

„Mach dir einen schönen Tag“, hatten sie gesagt. Mit leuchtenden Augen und viel Tamtam. Ich solle raus, entspannen, mich verwöhnen. Muttertag eben. Ich ließ mich überzeugen – nicht, weil ich überzeugt war, sondern weil es einfacher war, zu gehen, als zu diskutieren.

Mein Brunch bestand aus einem Einkauf bei Lidl. Sonntags geöffnet – kein kleines Wunder in dieser Gegend, wenn man bedenkt, dass sonst sogar die Kühe nach Plan kauen, nein in Luxemburg normal. Ich kaufte Croissants, Trauben, eine Packung Bio-Hüttenkäse, den später keiner essen wollte, und eine Flasche Rosenlimo, die so hübsch aussah und noch besser schmeckte.

Wirklich leckere Rosenwasserlimo

Danach fuhr ich durch die Landschaft. Ohne Ziel, ohne Plan. Einfach nur rollen, Wiesen anschauen, Hügel zählen. Irgendwo zwischen Lascheid und Grüfflingen stellte ich fest, dass mir niemand eine Nachricht geschickt hatte. Kein „Wo bist du?“, kein „Was soll’s zum Abendessen geben?“ – nicht mal ein „Wir haben den Hund verloren“.

Zurück zuhause roch es verdächtig nach Fluss. Das Angelzeug war weg. Die Kinder taten unschuldig, was verdächtig ist, wenn niemand einen Grund zur Schuld genannt hat. Die Schuhe waren nass, das Handtuch war weg und der Hund – na ja, der war matschig und glücklich.

„Wir waren ein bisschen draußen“, sagten sie. Kein Wort vom Schwimmen. Kein Wort von der Our. Ich sagte nichts. Ich nahm mein alkoholfreies Leffe, setzte mich auf die Terrasse und tat so, als wäre das genau der Muttertag, den ich mir gewünscht hatte.

Vielleicht war er das sogar. Still, ehrlich, ein bisschen bröckelig. Wie wir alle.

Und die Angel? Die bleibt verschwunden. Für heute.