Manchmal kommt es mir vor, als würde sich im Zentrum dieser Welt eine schwere, perfekt verdichtete Metallkugel drehen. Unaufhaltsam. Hart, massiv, autonom in ihrer Bewegung. Sie rattert nicht, sie rotiert. Und das mit einem inneren Druck, der keinen Widerstand kennt. Umhüllt ist sie von etwas Kostbarem – einer dünnen Kristallhaut. Schimmernd, klar, fast schön. Edel. Selten. Und zugleich so zerbrechlich, dass man den Atem anhält, wenn das Dröhnen im Inneren zu laut wird.
Diese Kristallhaut – sie ist mehr als bloßer Schutz. Sie ist Erinnerung. An Natur, an Zusammenhang, an Stille. An eine Welt, in der Technik noch Mittel war, nicht Zentrum. Doch sie wird dünner. Der Glanz bekommt Haarrisse, wo früher Verbindung war. Und das, was sich im Inneren aufschaukelt, kennt kein Maß. Keine Pause. Kein Zurück.
Ich beobachte, wie wir immer weiter in diese Schieflage geraten. Die Maschinen denken schneller als wir. Die Algorithmen strukturieren, was wir fühlen. Und das Natürliche – das, was nicht codiert, nicht quantifiziert, nicht berechnet werden kann – wird zur Dekoration. Zur Staffage. Zur Projektionsfläche unserer Sehnsucht nach etwas, das wir längst überholen.
Die Technik gewinnt. Und doch ist es ein Pyrrhussieg, denn sie siegt nicht gegen einen Gegner, sondern gegen ihr eigenes Fundament: den Zusammenhang, in dem sie entstanden ist. Die Haut reißt. Nicht plötzlich, nicht dramatisch. Aber mit jedem neuen Update, das wir für Fortschritt halten.
Ich will nicht zurück in die Höhle. Ich will nur wissen, wer noch den Zustand der Kristallhaut beobachtet. Wer noch hört, wenn es knackt. Wer den Mut hat, nicht weiterzudrehen, nur weil es möglich ist.
Vielleicht beginnt Zukunft nicht im Kern, sondern an der Hülle.