Manchmal fehlt etwas, das gar keinen Namen mehr hat. Kein Ort, an dem man es lassen könnte, kein Wort, das es zurückruft. Es ist nicht mehr da, aber auch nicht fort. Es sitzt einfach zwischen den Tagen. In der Luft. In der Haut.
Vielleicht war es ein Mensch. Vielleicht eine Stimme, eine Hand, die sich einmal in deine gelegt hat. Vielleicht ein Geruch, den du dachtest vergessen zu können. Oder nur dieser Blick, der dich meinte, als du ihn noch nicht erwartet hattest.
Und dann ging er. Oder sie. Oder das Gefühl.
Das Schlimmste ist nicht der Abschied. Nicht das letzte Wort, nicht der Moment, in dem eine Tür fällt oder ein Herz innehält. Es ist das Danach. Dieses leise, andauernde Danach, das in Gesprächen wohnt, die nicht mehr stattfinden. In Räumen, die sich anders anfühlen, weil jemand fehlt, der sie nie betreten hat.
Menschen verschwinden auf leisen Sohlen. Manchmal mit Knall, manchmal ganz ohne Geräusch. Und sie lassen etwas zurück, das bleibt. Schmerz? Vielleicht. Aber auch ein Schattenriss von etwas Schönem. Etwas, das einmal war.
Es ist seltsam, wie man jemanden vermissen kann, der längst ein anderer ist. Oder jemand, der nie wirklich gehörte. Man vermisst nicht nur die Berührung, nicht nur das gemeinsame Lachen oder den Rhythmus, der für eine Weile stimmte. Man vermisst sich selbst, wie man war, wenn der andere da war.
Verlust ist nicht das Ende von Nähe. Es ist ihr Echo.
Es hallt.
Und wenn es still genug wird, in einem selbst- kann man es hören.
Was für ein wundervoll-poetischer, traurig-nachdenklich machender Text. Sehr gern gelesen, weil die Zeilen bei mir nachwirken. Danke fürs Einstellen und Teilen, Frau MitohneSahne.
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