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Mein Buch „Der Abgleich“ gibts jetzt kostenlos bei Amazon Kindle .

Leider verdient man als Autor nicht daran, aber um sich bekannt zu machen ist es eine ganz gute Sache. Vielleicht, und da hoffe ich auf ein intelligentes Leseverhalten bekomme ich seitenweise Bätter- Tantiemen. Das sind dann 1,2 Euro pro Buch, die netto übrig bleiben.

Über eine Rezension würde ich mich deshalb im so mehr freuen … Danke

Mein Pfotenclown

Ich habe im Sommer einen Welpen gekauft. Mit Stammbaum von der Jagdelite Europas, feierlicher Übergabe und dem Blick, der sagt: „Ich gehöre auf Titelseiten und in dein Bett.“ Rasse: Deutsch Kurzhaar. Ein Jagdhund, offiziell in der Erziehung – was bedeutet, dass er draußen bereits aussieht wie die Disziplin selbst (Nase im Wind, Rücken gerade, Schritt federnd)… und drinnen wie ein sehr höflicher Wirbelsturm auf Pfoten.

Ja, wir haben ihn anfangs mit ins Bett genommen. „Nur für die erste Nacht“, sagten wir – bekanntestes letztes Wort der Hundehaltung. Ergebnis: Er schläft ohne mich nicht, ich schlafe ohne Hundebauch im Rücken nicht, und wenn er schlecht träumt, parkt seine kühle Suchnase irgendwo zwischen Ohr, Schulterblatt und Gewissen. Man soll das ja nicht, schon klar. Aber wer macht das nicht?

Die gute Nachricht: Jagdhund in Ausbildung heißt auch Hausfrieden durch Hirnarbeit. Sitz, Platz, Hier – alles mit der Eleganz eines Naturtalents, das seine Prüfung bereits im Schlaf besteht (in meinem). Apport? Kann er, bevorzugt Dinge, die nicht als Apportel gedacht waren: Socken, Löffel, meinen Ruf als „konsequente“ Hundehalterin. Fährtensuche? Durch den Flur, über den Teppich, direkt zur Keksdose. Und wenn ich „Nein“ sage, legt er den Kopf schief, als wolle er die Sinnhaftigkeit des Wortes grundsätzlich verhandeln.

Draußen ist er die Postkarte des deutschen Jagdhundwesens: Nase tief, Rute Waage, Schritt wie gemalt. Drinnen üben wir Zivilisation: Pfoten abtrocknen, Tür nicht sprengen, der Katze maximal intellektuelle Aufmerksamkeit schenken. Man kann ihm förmlich beim Denken zusehen. Das macht das Leben im Haus – Gott sei Dank – erstaunlich gut erträglich. Er will arbeiten, und wenn er gearbeitet hat, will er kuscheln. Reihenfolge variabel.

Abends dann unser Ritual: „Körbchen oder Bett?“ Er trabt zum Körbchen, betrachtet es, als würde dort eine Steuerprüfung warten, und schiebt im Rückwärtsgang schon den Kinnhaken auf die Matratze. Ich halte eine pädagogische Rede von exakt zwei Sätzen, dann legt er diese berühmte Pfote auf meinen Arm – die Pfote, mit der man Verträge schließt. Vertragstext: „Ich beschütze dein Herz, du beschützt meinen Schlaf.“ Unterschrift: Pfote.

Und ja: Man soll das nicht. Aber dieser Hund ist fünf Monate alt, groß wie ein Zwergpferd, hat einen Stammbaum, der sich lesen lässt wie ein Familienroman – und ein Gemüt, das nachts Sicherheit sucht. Er lernt jeden Tag jagdliche Höflichkeit, und ich lerne, dass Liebe manchmal nach nasser Schnauze riecht. Wenn ich morgens mit starrem Nacken, krümeligen Augen und diesem seligen Geräusch neben mir aufwache – diesem tiefen Huuuuff –, denke ich: Es gibt schlechtere pädagogische Fehltritte, als einem Jagdhund beizubringen, dass die Welt in Ordnung ist. Genau hier. Neben mir. Mit Nase irgendwo. Und Herz sehr, sehr voll.