„Bosettis Woche“ #97 (24.10.2025) mit Christian Schulte-Loh
Diese Folge ist die akustische Entsprechung von lauwarmem Tee: 54 Minuten „Metadiskurs über den Diskurs“, garniert mit Rubrikenradio („Sätze für die Ewigkeit“, „Unterm Radar“, „Letzte Frage“) – alles hübsch durchmoderiert, aber ohne Biss, ohne Klarheit, ohne den Moment, in dem Satire von der Seitenlinie aufs Spielfeld wechselt. Titel und Line-up versprechen Punch, geliefert wird freundliches Rumgeeier.
Das Herzstück – Merz’ „Stadtbild“-Nummer, während er in der Erzählung der Folge bereits Kanzler ist – wird nicht seziert, sondern gestreichelt: Man zitiert, schmunzelt, relativiert. Schulte-Lohs „Es ist doch immer Wahlkampf“-Mantra ist derartig banal, dass es als Pointe nicht taugt und als Analyse nicht reicht. So rutscht die Unterhaltung in eine Wohlfühl-Ambivalenz, die genau jene Betroffenheits-Luftnummer reproduziert, die sie eigentlich veralbern will. Ergebnis: Viele Worte, null Risiko.
Das Tempo? Zäh. Die Dramaturgie? Rubrikenabhaken statt Haltung. Wo Satire Kanten bräuchte, gibt’s Einverständnislächeln. Wo Journalismus Fakten nachlegen müsste, gibt’s Format-Jingles. Und das Finale – die obligatorische „Letzte Frage“ – wirkt wie Füllstoff nach einer Stunde Smalltalk über Große Themen. So geht Öffentlichkeit in die Knie: Wir reden uns erschöpft und nennen das dann „Auseinandernehmen der Woche“.
Kurz: Nett, glatt, gefällig. Aber Satire, die niemandem wehtut, hilft genau jenen, die sie kritisieren will. Wenn Deutschland untergeht, dann nicht wegen einer Pointe zu viel – sondern wegen dieser artigen, zahnlosen Diskurs-Massage. Was ein Schwachsinn!
Eine verlorene Stunde die mir den Typ und Bosetti noch unsympathischer machen. Sorry !
Das würde ich mir gar nicht antun – von vornherein nicht.
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Wenn ich das vorhergewusst hätte! Aber ich bin ja immer offen und neugierig 😣
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