Gerade habe ich eine Entdeckung gemacht, die mich wirklich wütend gemacht hat. Ich gebe meinen Namen “Sabine Dahnke” bei Amazon ein, um zu sehen, wie meine Bücher dort präsentiert werden – und was finde ich? Neben meiner eigenen Veröffentlichung taucht plötzlich ein Buch auf, mit dem ich absolut nichts zu tun habe. Ein sogenanntes “Geschichtensammelsurium” zu einem Preis von sage und schreibe 195 Euro! Ja, Sie haben richtig gelesen: einhundertfünfundneunzig Euro. Amazon Belgien. Also com.
Das Buch wird über einen dieser Autorenverlage auf der französischsprachigen Amazon-Seite vertrieben, und es erweckt den Anschein, als könnte es etwas mit mir zu tun haben. Spoiler: Hat es nicht. Ich habe dieses Buch weder geschrieben noch autorisiert, und ich finde es unglaublich dreist, dass hier offenbar jemand versucht, meinen Namen als Zugpferd zu missbrauchen.
Als Autorin, die gerade erst anfängt und noch nicht etabliert ist, bin ich natürlich besonders verletzlich für so etwas. Mein Name ist neu, niemand kennt mich wirklich – und genau das scheint hier ausgenutzt zu werden. Die Masche ist eigentlich ganz simpel: Jemand veröffentlicht unter einem ähnlichen oder gleichen Namen, setzt auf Namensverwechslung und Verwirrung, und hofft darauf, dass Leser aus Versehen oder Naivität zugreifen. Bei einem Preis von 195 Euro muss man nicht viele Käufer finden, um ordentlich Kasse zu machen.
Was mich besonders ärgert, ist die Dreistigkeit dahinter. Stellen Sie sich vor: Sie interessieren sich für meine Bücher, suchen nach meinem Namen, finden dieses teure “Sammelsurium” und denken vielleicht, es sei eine besondere Ausgabe oder Anthologie von mir. Ein Klick – und plötzlich sind 195 Euro weg, für etwas, das Sie nie wollten und das nicht einmal von mir stammt. Das ist nicht nur unfair mir gegenüber, das ist vor allem eine knallharte Abzocke der Leser.
Amazon macht es jedem verdammt leicht, Bücher zu veröffentlichen. Grundsätzlich ist das eine tolle Sache, gerade für Selfpublisher und unabhängige Autoren wie mich. Aber diese Offenheit hat eben auch ihre Schattenseiten. Es gibt keine Verifizierung von Autorennamen, keine Kontrolle darüber, wer welchen Namen benutzt, und auch keine Preiskontrollen. Selbst völlig absurde 195 Euro werden ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert. Und wenn das Ganze dann noch über verschiedene Länderplattformen läuft – in meinem Fall die französischsprachige Seite – wird es noch unübersichtlicher und schwieriger, dagegen vorzugehen.
Was kann ich als neue Autorin dagegen tun? Ehrlich gesagt: erschreckend wenig. Ich habe keine großen rechtlichen Mittel, wenig Einfluss auf Amazon und kaum Möglichkeiten, gegen internationale Anbieter vorzugehen. Rechtliche Schritte wären wahrscheinlich aufwändig, teuer und würden sich über Monate hinziehen. Was ich aber sehr wohl kann, ist Sie warnen und deutlich machen, welche Bücher tatsächlich von mir sind.
Deshalb mein dringender Appell an alle Leser: Bitte seid vorsichtig! Wenn ein Buch 195 Euro kostet, sollten sofort alle Alarmglocken läuten. Prüft den Verlag, lest die Buchbeschreibung genau durch, und im Zweifel: lieber einmal zu vorsichtig sein als am Ende viel Geld für etwas auszugeben, das ihr nie wolltet. Seriöse Verlage sind bekannt und lassen sich recherchieren. Vage oder merkwürdige Beschreibungen sind ein Warnsignal. Und wenn ihr euch unsicher seid, fragt nach – die meisten Autoren sind über Social Media oder ihre Website erreichbar.
An Amazon möchte ich sagen: Solche offensichtlichen Missstände sollten auf einer Plattform eurer Größe nicht möglich sein. Es braucht bessere Mechanismen, um Leser vor solchen Praktiken zu schützen. Eine simple Preiswarnung bei extrem überteuerten Büchern oder eine Möglichkeit zur Verifizierung von Autorennamen wären schon ein Anfang.
Und an meine Kolleginnen und Kollegen da draußen: Sucht regelmäßig nach eurem Namen auf verschiedenen Amazon-Plattformen. Nicht nur auf der deutschen Seite, auch auf den internationalen. Ihr seid vielleicht nicht die einzigen, die so missbraucht werden. Je mehr wir über solche Maschen sprechen und sie öffentlich machen, desto schwerer wird es für dubiose Anbieter, damit durchzukommen.
Es ist wirklich frustrierend, als neue Autorin miterleben zu müssen, wie der eigene Name für fragwürdige Geschäftspraktiken benutzt wird. Man versucht, sich einen Namen zu machen, arbeitet hart an seinen Texten, und dann kommt so etwas. Aber vielleicht ist genau diese Offenheit wichtig. Vielleicht hilft es anderen Autoren und Lesern, wenn ich laut sage: Passt auf, hier wird versucht, euch über den Tisch zu ziehen.
Also: Bleiben Sie wachsam, lassen Sie sich nicht abzocken, und wenn Ihnen etwas merkwürdig vorkommt – vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. 195 Euro für ein Buch sind einfach nicht normal. Punkt.