Ich las Auszüge der Biografie seiner Tochter…
Wenn von Steve Jobs die Rede ist, tun viele so, als wäre er ein halber Heilige: Visionär, Genie, Lichtgestalt des Silicon Valley. Aber wenn man sich anschaut, wie er mit seiner eigenen Tochter umgegangen ist, bleibt von diesem Glanz nicht viel übrig. Lisa kam 1978 zur Welt, und Jobs’ erste Reaktion war: abstreiten, wegducken, Verantwortung verweigern. Er stellte ihre Mutter als Problem hin, zweifelte öffentlich an der Vaterschaft, während er gleichzeitig dabei war, mit Apple zum Multimillionär zu werden. Für sein Kind zahlte er das absolute Minimum, das ein Gericht ihm abgerungen hat. Finanziell war er auf der Sonnenseite, menschlich eher im Schatten.
Später holte er Lisa zeitweise zu sich, aber auch da verhielt er sich nicht wie ein reuiger Vater, sondern wie jemand, der Menschen nach Laune ein- und aussortiert. In ihren Erinnerungen wirkt er kalt, verletzend, arrogant – einer, der lieber andere kleinmacht, als sich selbst ehrlich anzuschauen. Das passt übrigens ziemlich gut zu den Berichten seiner Mitarbeiter: brillant im Job, gnadenlos im Umgang. Am Ende bleibt ein Bild von einem Mann, der technisch Geschichte geschrieben hat, privat aber oft wie ein emotional verkrüppeltes Arschloch agiert hat. Man kann seine Produkte feiern, aber man muss ihn als Menschen deshalb nicht schönreden.
Irgendwie war er dann doch stolz auf seine Tochter. Den ersten Apple-Computer nach dem erfolgreichen Apple II nannte er „Lisa“. Die Kiste wurde ein Flop. Aber seine Tochter nahm er später zu sich ins Haus.
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