München. Heute Abend spielt Scotland gegen Deutschland. In Trudering stehen einsame Schotten mit Kilt und Bierflasche etwas sehr angetrunken vor dem Hotel. Ich kam in der Nacht, nach einer lustigen Fahrt aus dem Königreich direkt ins Bayrische Reich. Nach Autos, Sky Beamer und eine nicht mehr beleuchtet Allianz Arena, angekommen. Ein lustiges betrunkenes Volk bevölkert die seit Stunden geschlossene Bar, kauft daher das Bier bei dem Nachtportier. Die Schotten glühen die ganze Nacht vor, leider liegt das Zimmerfenster genau über dem Haupteingang.  Man kann nicht Alles haben. Nach drei Stunden Kurzschlaf werde ich aber mit dem üppigsten Frühstücksbuffet überhaupt entschädigt. Es gibt Rührei, Weißwurst, Bratwürste, Obst, in allen Variationen Pudding, Humus, Porrige, Müsli, alle Sorten Brot, Käse, Götterspeise Waldmeister Geschmack…. usw…

Pastete, Roastbeef, Kuchen, Litschi, verschiedene japanische und chinesische Spezialitäten… überhaupt so ziemlich Alles.

Eine Japanerin am Nebentisch stopft sich einen Pfannekuchen ganz in den Mund und der erste Schotte im Raum kämpft mit dem Teebeutel in der Tasse.  Kein Kind, nur verkaterte Erwachsene und den süßen Duft von sehr viel Rasierwasser zum übertünchen der Alkoholfahne. Die Schotten kommen nacheinander zum Essen und sind dann eindeutig in der Überzahl. Während die Japanerinnen weniger Spaß dabei haben, stelle ich fest, dass ich die letzten Jahre genau das etwas vermisst habe. Bedient werden, ein feudales Frühstück in entspannter schottischer Gesellschaft. Es wird geredet, diskutiert und gelacht. Ich habe sehr lange diesen Dialekt nicht mehr gehört und genieße es zuzuhören.

Die ruhige Bedienung verteilt Alkaselzer mit einem nachsichtigen Lächeln.

Zwei Stunden später sehe ich schon die ersten Alpen am Horizont. Keine Schotten mehr keine Feier mehr. Entspannung. Ruhe. Raus aus München und kurz nach Österreich. Das beste Frühstück des Jahres hat mich in eine Kugel verwandelt und ich bin gespannt wie es dann heute Abend wird.