Wandel

Die wundersame Verwandlung meiner Kinder begann mit dem Schulwechsel. Es hat ganze drei Tage gedauert, da hatte ich neue Kinder. Mädchenschule, technische Schule für die Jungs. Die beste Entscheidung, die ich gemacht hatte. Abitur entweder allgemein, für das studieren an einer Universität oder ein Fachabi, spezialisiert auf die jeweilige Interessen.

Belgien hat ein besseres Schulsystem und das ist kein Wunder. Weniger Chaos mit unterschiedlich leistungsstarken Schülern, da die eingestuft werden können, kaum Lehrermangel, keine „Friss oder stirb“ Mentalität. Mein großer Sohn hat vier Stunden die Woche Privatunterricht in Französisch, alleine mit einer netten älteren Lehrerin, da er noch kein französisch hatte und sonst herabgesetzt werden würde, was die Direktion mehr als schade fand. Stell such das einer in Deutschland vor…

Ich bin völlig von den Socken, dass er mittlerweile seinen Unterricht echt mag. Er lernt freiwillig mit uns nach dem Abendessen, kauft sich Bücher und versucht fernsehen zu schauen in französischer Sprache.

Meine beiden jüngeren Kinder ebenso.

Freunde, die sich gegenseitig motivieren, kein mobbing, keine Behandlungen in der Schule. Es wird niemand erpresst, nicht schlecht gemacht und so weiter. Wenn ich das nicht selbst erleben würde, würde ich es nicht glauben.

Sie haben schnell Anschluss gefunden, denn alle sprechen deutsch. Der Unterricht ist in deutscher Sprache und generell sprechen sowieso alle Deutsch, oder Platt. Ein mir leider unverständliches Gemische von Französisch und undefinierbarer Sprache. Wenn ich die Auswahl habe, mag ich Französisch lieber, da Platt wirklich eine Herausforderung ist.

Mit Handys und den Laptops in der Schule können sie keinen Unsinn machen, die sind im Gegensatz zum IPad Desaster in Deutschland gesichert und abgeriegelt. Handys sind generell verboten und tatsächlich hält sich jeder daran. Unfassbar!

Es gibt Spielregeln für die Schüler, Jungs wie Mädchen, und es funktioniert. In der Mittagspause treffen sich beide Schulen in der Stadt. Klappt sogar, denn es gibt freies wlan in den Städten und wenn es Eis und Pommes gibt, ist die Welt sowieso on Ordnung.

Allgemein ist das Schulsystem einfach durchdachter, der Schulstoff ist besser gegliedert und die Anforderungen sind höher. Warum sowas nicht in Deutschland geht, wissen die Götter, Umstellung ist in Deutschland nicht machbar. Zu festgefahren, zu teuer. Schade, aber wenigstens haben meine Kinder jetzt begriffen, warum es in Deutschland eher bergab, statt bergauf geht und wo das Desaster schon anfängt.

9 Gedanken zu “Wandel

  1. Wow, sehr schön!
    Das ist sehr erfreulich und macht Mut für die Zukunft.

    Man hat erkannt, dass eben nicht alle Menschen gleich sind und dass es Regeln und positive Impulse geben muss.

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  2. Dass das Schulsystem in Deutschland nie richtig toll war, sieht man an den vielen Reformen, die es auch schon zu meiner Zeit gab. Dennoch schaffen es auch Schüler, sich da durchzukämpfen. Hängt auch sehr viel vom Einzelnen ab. Meine Tochter nimmt jede Hürde mit nicht zu großem Abstand, also nicht knapp, aber könnte besser sein. Mein Sohn hat eine 1, und wollte selbst von der IGS auf das Gymnasium wechseln, wo er sich wohler fühlt. Beide könnten noch besser sein, aber entweder stört Netflix wie bei der Tochter oder Zocken und Sport wie beim Sohn. Beim Sohn sehe ich das sogar positiv. Gibt ja noch ein Leben vor dem Tod, respektive der Arbeit. Bei der Tochter find ichs schade. Aber sie ist volljährig und als mündige Bürgerin selbst für ihr Handeln verantwortlich. Man kann schließlich keinen Hund zum Jagen tragen.

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  3. Handys weggeschlossen: das klingt traumhaft. In der neuen Schule meiner Zwillinge sind die noch auf dem iPad-Tripp. Aber auch hier schaffte es der sportlich wenig motivierte plötzlich mit seiner Klasse zum Mini Marathon aufzutauchen. Man muss nur wissen wie man sie kriegt.

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  4. Handys wegzuschließen, das ginge an der Schule gar nicht, an der wir manchmal zu Gast sind. Da braucht es die Dinger und das private Datenvolumen für den Unterricht. Und wlan ist jeweils zu Stundenbeginn Mangelware. 🙂

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  5. Allzuviel ist da nicht zu sagen. Denn das belgische System kenne ich nicht und weiß auch nicht, ob das, sagen wir mal, in irgendwelchen nicht so angesehenen Stadtteilen von Brüssel immer noch alles gilt. Aber die Mängel des hiesigen sind sattsam bekannt und die Reformbasteleien stiften mehr Verwirrung als Nutzen.

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  6. die POS der DDR

    war gut

    ich kann bomben bauen und sticken

    kenne mich im universum aus

    weiß über biologie bescheid

    habe ahnung von der endmoräne

    kenne john mehnart ( käpt´n ich halts )

    von schiller die glocke

    kenn des getändel vom händel

    alles aus der schule

    es waren irre 10 jahre 🙂

    gruß ronny

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