Sehr geehrte Frau B, auf dass ich eine Anzeige riskiere!

Demokratie, freie Meinungsäußerung und ich beleidige hier ja niemanden!

Sehr geehrte Frau Außenministerin,

es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Eleganz Sie die große Bühne der internationalen Diplomatie betreten. Ihr Engagement ist zweifelsohne bewundernswert – in einer Zeit, in der eine klare Orientierung manchmal wie ein Relikt aus der Vergangenheit wirkt, gelingt es Ihnen, neue Maßstäbe zu setzen. Ob diese Maßstäbe immer hilfreich sind, darüber lässt sich trefflich streiten.

In Ihrer Rolle als Außenministerin tragen Sie Verantwortung, die weit über das hinausgeht, was viele je erfahren werden. Doch Verantwortung ist nicht nur ein Wort für Sonntagsreden, sondern auch ein Maßstab für Handlungen. Und genau hier frage ich mich, wie Sie es schaffen, abends in den Spiegel zu schauen. Haben Sie nicht manchmal das Gefühl, dass diese Verantwortung schwerer wiegt als eine gute Pointe auf der Weltbühne?

Man könnte annehmen, dass Ihre Entscheidungen stets mit Bedacht getroffen werden – schließlich repräsentieren Sie nicht nur sich selbst, sondern eine ganze Nation. Doch hin und wieder beschleicht mich der Verdacht, dass vielleicht der Wunsch, Geschichte zu schreiben, die Priorität vor der Verantwortung für die Gegenwart erhält. Würde man sich bei Ihnen zu Hause, im Kreis Ihrer Familie, manchmal ähnliche Gedankenspiele erlauben? Sagen wir es mal so: Die Frage, ob Ihre Kinder stolz auf Ihre Außenpolitik wären, stelle ich mir häufiger, als mir lieb ist.

Natürlich ist Ironie eine der höchsten Formen der Kunst, und Sie beherrschen sie meisterlich – vielleicht sogar unfreiwillig. Doch leider bleibt manchmal der Eindruck, dass Ihr Stil die Substanz überlagert. Ein Spagat, den nicht jede Regierung so sportlich meistert.

In diesem Sinne hoffe ich, dass Ihre Arbeit von langfristigem Nutzen ist – auch wenn sich die unmittelbaren Erfolge bisweilen eher wie ein gut gemeinter Versuch als ein gelungener Wurf anfühlen. Schließlich zählt am Ende doch das Ergebnis, oder?

Mit freundlichen Grüßen,

Eine besorgte Frau Mitohnesahne

Ps: …wenn ich gemeint hätte, ich finde Sie fehlbesetzt, dumm und inkompetent, hätte ich das auch so gesagt !

3 Gedanken zu “Sehr geehrte Frau B, auf dass ich eine Anzeige riskiere!

  1. Was genau wirfst du ihr vor?
    Es geht ja um das Handeln und nicht die Person selbst. Insofern kritisiert man eine Tat oder ein Statement, aber nicht diese überaus kompetente Person. Ich lasse hier allerdings offen, in welcher Dissziplin die Kompetenz präsent sein könnte.

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