Die Woche vor Weihnachten 2015– ein Überlebensbericht. Kinder klein, 60 cm Schnee, alleine mit drei Kindergarten- Chaoten!
Die Woche vor Weihnachten 2015 war eine Mischung aus Chaos, Panik und denkwürdigen Momenten. Jetzt, Jahre später, kann ich endlich darüber lachen. Damals fühlte es sich eher wie ein Überlebenskampf an. Übrigens ist die Frist, das Jugendamt zu informieren abgelaufen. Lach.
Montag:
Ich startete optimistisch. Die To-Do-Liste war lang, aber ich war bereit. Einkaufen, Geschenke besorgen, die Deko retten – alles musste erledigt werden. Im Supermarkt kämpfte ich mich durch die Menschenmassen, nur um festzustellen, dass die Eier ausverkauft waren. Hinter mir lieferten sich zwei ältere Damen eine hitzige Diskussion über den letzten Lebkuchen. Ich entschied mich, das Schlachtfeld mit einem Schoko-Nikolaus zu verlassen.
Dienstag:
Mein 1.Kind änderte plötzlich seine Weihnachtswünsche. Statt des Lego-Raumschiffs musste es jetzt ein ferngesteuertes Auto sein, „aber eins, das schnell ist, Mama!“ Ein Blick auf die Online-Lieferzeiten ließ mich verzweifeln – nächster verfügbarer Termin: Ostern. „Ich hab eine Überraschung für dich!“, sagte ich mit einem Lächeln, das mehr Verzweiflung als Freude ausdrückte.
Mittwoch:
Plätzchenbacken stand auf dem Programm. Nach einer halben Stunde Suche nach dem Nudelholz gab ich auf und rollte den Teig mit einer leeren Weinflasche aus. Die Kinder fanden es großartig und stürzten sich auf den rohen Teig. Das Ergebnis: Sie bekamen einen derartigen Zuckerschock, dass sie durch die Wohnung rannten wie kleine Duracell-Hasen.
Donnerstag:
Es war Zeit für den Weihnachtsbaum. Statt einen zu kaufen, beschlossen wir, einen im Wald zu holen – eine Idee, die romantischer klingt, als sie ist. Es hatte geschneit, und wir stapften mit Säge und guter Laune los. Nach einer gefühlten Ewigkeit fanden wir „den perfekten Baum“. Perfekt war er, bis wir ihn durch den Schnee nach Hause schleppten. Vom Ziehen über den Boden war die halbe Rückseite kahl: keine Nadeln, keine Äste, nur traurige Rinde. Zuhause banden wir ihn kurzerhand an einen Stuhl, wie ein Indianer am Marterpfahl. So drehte er uns immer seine „gute Seite“ zu.
Freitag:
Es war der letzte Schultag vor den Ferien, und mein Kind verkündete am Morgen, dass es ein Wichtelgeschenk brauche. Ich griff hektisch nach dem Schoko-Nikolaus vom Montag. Mein Kind schaute mich mit einer Mischung aus Enttäuschung und Resignation an. „Mama, wirklich?“ „Ja, wirklich. Frohe Weihnachten!“
Samstag:
Das Geschenkproblem musste ich irgendwie lösen. Im Keller fand ich das ferngesteuerte Auto vom letzten Jahr. Ein bisschen Staub abwischen, neue Batterien rein – fertig. „Mama, das sieht genauso aus wie letztes Jahr!“ „Nein, schau mal, es… äh… fährt jetzt noch schneller!“ Das Kind glaubte mir für genau fünf Minuten, bis das Auto gegen die Wand krachte.
Sonntag (Heiligabend):
Endlich war Heiligabend. Ich vollkommen pleite. Der schiefe Baum strahlte – zumindest von vorne – in voller Pracht. Die Geschenke waren halbherzig eingepackt, die Kinder liefen immer noch in Schlafanzügen herum, und ich hatte irgendwann aufgehört, mich zu sorgen. Wir saßen zusammen, lachten über den Baum am Stuhl und aßen Plätzchen, die mehr verbrannt als gebacken waren. Weihnachten war nicht perfekt, aber genau deswegen unvergesslich.
Weihnachten 2015: die Woche, in der wir lernten, dass echte Weihnachtsstimmung auch durch schiefe Bäume und kahlgezogene Nadeln entsteht.
perfekt geschilderte Durchdrehstimmung vor dem Fest …
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Es ist eigentlich immer so. Nur die Kinder sind mittlerweile älter und entspannter
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Das war Hardcore mit drei Heuschrecken.
Hast du gut gemeistert.
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Mein richtig schönes Weihnachten war 1989. Ich bin froh wenn’s vorbei ist.
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