Vegane Versuchung auf Instagram

Kaum scrollt man durch Instagram, tauchen sie auf: brillante, farbenfrohe Videos von veganen Rezepten, die einem sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Da wird mit cremiger Erdnussbutter geträufelt, Schokolade bricht knackend in Zeitlupe, ein Löffel gleitet durch einen samtigen Chia-Pudding – alles begleitet von perfektem ASMR-Sound. Ein crunch hier, ein slurp da, und plötzlich hat man das Gefühl, man könnte sich direkt in den Bildschirm hineinlegen.

Diese Clips sind mit so viel Liebe gemacht, dass man fast glaubt, gesünder könne man sich gar nicht ernähren. Schließlich: kein Fleisch, keine Eier, keine Butter – das muss doch gut sein, oder? Nun ja… jein.

Der Trick ist: Vegane Rezepte sehen nicht nur gesund aus – sie wirken auch so. Und genau das ist die Falle. Denn das, was da oft so leicht und naturbelassen aussieht, ist in Wahrheit manchmal eine ziemlich üppige Kalorienbombe. Schokolade bleibt auch dann kalorienreich, wenn sie vegan ist. Cremes aus Cashews, Datteln und Nussmusen bestehen nun mal zu großen Teilen aus Fett – auch wenn es pflanzliches Fett ist. Und „Proteinballs“ mit Mandelbutter, Kokosöl und Agavendicksaft? Sehen top aus, schmecken fantastisch, sind aber ein Energiepaket, das locker mit einem Stück Sahnetorte mithalten kann.

Instagram lebt von Ästhetik. Und vegane Food-Creator/innen wissen genau, wie man das Gehirn anspricht: mit Sättigungsfarben, glänzenden Oberflächen, dem Geräusch eines zart-knusprigen Keksbruchs. Es ist ein Fest für die Sinne – und ganz ehrlich, das darf es auch sein. Aber wer glaubt, dass er sich von all dem bedenkenlos durchprobieren kann, weil ja „nur Pflanzen“ drin sind, tappt schnell in eine Falle.

Denn auch in der veganen Welt gilt: Nur weil etwas „clean“ aussieht, ist es noch lange kein Freifahrtschein. Gerade in den beliebten Instagram-Reels wird oft nicht transparent gemacht, wie viel Kalorien, Zucker oder Fett ein Gericht tatsächlich enthält. Und wer dann täglich seine „healthy vegan brownies“ zum Frühstück snackt und glaubt, auf dem Weg zur Bikinifigur zu sein (ich frage mich dann immer, wer auf solche Ideen kommt?), könnte irgendwann enttäuscht feststellen, dass auch Haferflocken, Nüsse und Datteln auf der Waage Spuren hinterlassen.

Vegane Rezepte können gesund sein – aber sie sind es nicht automatisch. Was auf Instagram glänzt, glänzt eben oft auch nur für die Kamera. Und hinter dem gesunden Schein steckt manchmal einfach nur sehr gutes Food-Styling mit einer ordentlichen Portion Kokosöl.

Die bessere Idee: hinschauen, nachrechnen, und bei aller Liebe zum Crunch doch ein bisschen Maß halten. Auch pflanzliche Verführungen wollen mit Verstand genossen werden – und nicht in Massen. Oder wie eine meiner Lieblings-Foodbloggerinnen mal sagte: „Vegan heißt nicht kalorienfrei! Es heißt nur, dass keine Kuh beteiligt war.“

Ein Gedanke zu “Vegane Versuchung auf Instagram

  1. du hast so recht, da vermischen sich einfach unterschiedliche konzepte in des menschen hirn. vegan = gesund. gesund = schlank. ein für manchen fataler trugschluss, wie so manch andere auch. eine masche um geld ziu verdienen, sonst nichts. kopf an, denken und besser machen.

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